Soldattorptafel

(Jönköpings Regiment No. 46)

Hier stelle ich eine sehr schöne Soldattorptafel vor.

Doch zuerst muss ich das schwedische Rekrutierungssystem kurz erläutern - was gar nicht so einfach ist. Denn ausführlich betrachtet ist es ziemlich kompliziert.

Als Carl XI. (1672 - 1697) an der Macht war galt es zwei schwierige Hürden zu meistern, um ein genügend großes schwedisches Heer auf zu stellen. Als erstes waren die Finanzen der Krone und des Landes zu der Zeit sehr Marode.

Ich habe mal gelernt, dass ein Land sich am besten mit Grundnahrungsmitteln selbst versorgen sollte. Schweden jedoch hatte im Prinzip nur den Süden als Anbaufläche und dann noch verhältnismäßig wenig Bevölkerung. Also mussten immer Getreide und anderes im Ausland angekauft werden. (Übrigens noch bis in die 1850er Jahre. Erst da wurde die Landwirtschaft so intensiviert, dass Ankauf von Getreide nicht mehr nötig war.) Daraus resultierte das zweite Problem. Wie in fast allen anderen Ländern auch, wurden Rekruten damals geworben oder gezwungen. Meistens wurden mittellose Landarbeiter zur Armee rekrutiert. So kam es dazu, dass die Ernte im Land auf den Feldern verfaulte, weil keine Erntehelfer mehr da waren. Ebenso war es natürlich in Kriegszeiten nie gesichert, ob man Geschäfte mit dem Ausland zum Ankauf von Getreide machen konnte und dass die Schiffe überhaupt ankommen.

Carl XI. schuf ein zweigeteiltes Armeesystem. Als erstes waren da die "värvade" - geworbene Truppen. Zu den zählten hauptsächlich alle Garderegimenter (Infanterie und Kavallerie) sowie die gesamte Artillerie.

Zweitens die "indelta" - eingeteilte Truppen. Zwei Bauernhöfe oder mehr mussten einen Infanteristen stellen. Das hieß, der Soldat bekam ein kleines Häuschen mit etwas Ackerfläche und die gesamte Ausrüstung von den Bauern. Doch war das nicht Soldat so und so, sondern die Bauern stellten den Soldaten Nr..... Diese blieb immer gleich. Im Gegenzug wurden sie von Zwangsrekrutierungen befreit und bekamen verschiedenste steuerlich Vergünstigungen. Die größeren Bauernhöfe stellten auf ähnliche Weise einen Kavalleristen und das Pferd mit Ausrüstung.

Da ganze Kompanien aus der gleichen Gegend kamen, wurde am Sonntag nach der Kirche geübt. Jedes Jahr gab es ein großes Regimentsmanöver. In dieser Zeit und im Kriegsfall übernahm die Krone die Versorgung. Das in aller Kürze zum schwedischen Rekrutierungssystem - was gar nicht so schlecht gewesen sein muss, denn es wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts abgeschafft.

Wer Interesse an einer ausführlichen Beschreibung des Systems hat, sollte unter "Fakten und Geschichte" nachlesen.

Die Häuschen der Soldaten nannten sich "Soldattorp". Vielleicht sind diese einigen Schwedenreisenden bekannt. Denn manchmal gibt es sogar Straßenwegweiser dahin.

Hier stelle ich nun eine "Soldattorptafel" vor, die an vielen (ich weiß nicht ob an allen) Häusern angebracht waren. Sie sind relativ selten und leider oft in schlechten Zustand, da sie ja außen angebracht waren. Dieses ist allerdings in einem guten Zustand. Leider nicht von der Kavallerie, denn die sind noch viel seltener.

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No 12

Kongl: Jönköpingsregem:

Wästra Härads Compani.

No 46

No 12 = Infanterieregiment 12

königlich Jönköpings Regiment

Västra Härad Kompanie

Soldat Nummer 46

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Viele Worte wurden früher mit "W" geschrieben und heute mit "V" (Wästra - Västra)

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